Dissertation: Die Einheit der Künste: Die Ausstattung des thüringischen Residenzschlosses Heidecksburg zwischen 1735 und 1770

Die Einheit der Künste: Die Ausstattung des thüringischen Residenzschlosses Heidecksburg zwischen 1735 und 1770

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Schriften zur Kunstgeschichte, Band 77

Hamburg , 774 Seiten

ISBN 978-3-339-12378-7 (Print) |ISBN 978-3-339-12379-4 (eBook)

Zum Inhalt

Zierrath, Ausziehrung, Decorum – Bezeichnungen, die für die Ausstattungspraxis in der frühneuzeitlichen Profan- und Sakralarchitektur stehen. Welche tatsächliche Komplexität sich hinter solchen generalisierenden Begrifflichkeiten verbirgt, mag sich den Zeitgenossen des 17. und 18. Jahrhunderts problemlos erschlossen haben. Aus heutiger Betrachtungssicht wird nicht im Detail klar, wie vielschichtig die räumliche Ausgestaltung tatsächlich ist. Herrschaftliche Ausstattung also ausschließlich auf die sichtbaren, haptisch erfahrbaren Kunst- und kunsthandwerklichen Objekte zu reduzieren, greift definitiv zu kurz und macht nicht mal im Ansatz die vielfältigen miteinander verflochtenen Bedeutungsebenen transparent, die letztlich zu einer Einheit verschmelzen.

Was also verbirgt sich nun unter Zierrath, Ausziehrung, Decorum, die letztlich für die sich gegenseitig bedingenden, frühneuzeitlichen Gestaltungsmodi stehen? Dieser spannenden Frage wird exemplarisch anhand des Residenzschlosses Heidecksburg der Fürsten von Schwarzburg-Rudolstadt nachgegangen. Das mindermächtige Fürstenhaus spielte auf der politischen Bühne des 18. Jahrhundert keine Rolle und konkurrierte nicht in dem Maße um Prestige und Ansehen, wie die reichspolitisch mächtigen Dynastien. Dennoch präsentierte es mit dem Neubau des Corps de logis und der darin befindlichen Paradeappartements, Festsaal und Galerie ein zeitgemäßes und durchaus den tradierten Normen entsprechendes Gebäude und Raumensemble. Aufgrund der politischen Randstellung eröffneten sich den Erbauern allerdings schöpferische Freiheiten, die sich in der räumlichen (Aus)Gestaltung niederschlugen und das Raumensemble einmalig in der deutschen Schlösserlandschaft machten.

Die Schlossausstattung von Schloss Heidecksburg ist ein raumübergreifendes Spiegelbild der sich über die Jahrzehnte wandelnden Gesellschaftsordnung und des Selbstverständnisses der regierenden Landesherren. Raumdisposition und -kommunikation, Raumsoziologie, Zeichenhaftigkeit und Symbolik, Ikonographie und Ikonologie, Gesellschaft und Politik, Mode und Geschmack und noch weitaus mehr Aspekte greifen vor dem Hintergrund des Zusammenspiels von Tradition und Moderne ineinander und versinnbildlichen, was Zierrath, Ausziehrung, Decorum meint.

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