Dissertation: Eine strafrechtliche Betrachtung des Phänomens der Firmenbestattung

Eine strafrechtliche Betrachtung des Phänomens der Firmenbestattung

– Ein unscheinbarer Modus Operandi? –

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Strafrecht in Forschung und Praxis, Band 392

Hamburg , 358 Seiten

ISBN 978-3-339-12218-6 (Print)

ISBN 978-3-339-12219-3 (eBook)

Zum Inhalt

Dieses Buch befasst sich mit rechtswissenschaftlichen Ausführungen, die u. a. die individuellen, strafrechtlichen Verantwortlichkeiten der jeweiligen Akteure einer Firmenbestattung näher beleuchten.

Im Rahmen der Untersuchung stellt sich heraus, dass die Unternehmergesellschaft nicht nur als besonders insolvenz-, sondern auch in hohem Maße als kriminalitätsanfällig anzusehen ist. Die Häufigkeitsquote von Firmenbestattungen in Deutschland wird 2019 bei ca. 25% geschätzt, sodass auf dieser Datenbasis 2019 möglicherweise rund 900 Firmenbestattungen im Dunkelfeld vorzufinden waren, die einen volkswirtschaftlichen Schaden von rund 400 Millionen Euro generiert haben könnten.

Der Schwerpunkt der rechtswissenschaftlichen Arbeit nimmt die strafrechtliche Verantwortung des Firmenbestatters ein. Die Beteiligungsform des Firmenbestatters ist in der h. M. bislang strittig, wobei sich die Rechtsprechung für eine Teilnehmerschaft ausspricht. Dieser Ansicht wird im Buch entgegengetreten, indem der Bestatter nicht der Beihilfe zu einer Insolvenzstraftat i. e. S. unterliegt, sondern die Täterschaft auf das Rechtsinstitut des faktischen Organs gestützt wird. Die überragende Stellung des Bestatters in dem insolventen Unternehmen wird durch anderweitige systemrelevante (interne) Handlungen des Firmenbestatters ersetzt. Hierbei wurde die „6 aus 8“ Rechtsprechung herangezogen und modifiziert. Das Merkmal der Außenwirkung beim faktischen Organ („faktisch gekorener Schatten-Liquidator“) kann demnach als eine Alternative aber nicht als ein zwingendes Erfordernis angesehen werden. Diese Ansicht wird u. a. in der Form herausgearbeitet, dass zunächst das englische sowie das schweizerische Gesellschaftsrecht betrachtet wird.

Darüber hinaus wird aufgezeigt, dass der § 6 GmbHG novelliert werden sollte, um effektiv gegen Firmenbestattungen vorgehen zu können. Der § 6 GmbHG wurde demzufolge im Rahmen des Tatbestandes aber auch im Hinblick der zu erwartenden Rechtsfolge angepasst.

Die Untersuchung zeigt offenkundige Gefahren für die Volkswirtschaft auf, die durch die Firmenbestattungsprozesse entstehen aber gleichzeitig werden Handlungsalternativen aufgezeigt, wie diese Abwicklungsprozesse effektiv durch den Normengeber begegnet werden könnten.

Ihr Werk im Verlag Dr. Kovač

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