Doktorarbeit: Die historischen Dramen Wilhelm Nienstädts (1784–1862)

Die historischen Dramen Wilhelm Nienstädts (1784–1862)

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Schriften zur Literaturgeschichte, Band 27

Hamburg , 302 Seiten

ISBN 978-3-339-10990-3 (Print) |ISBN 978-3-339-10991-0 (eBook)

Zum Inhalt

Der Braunschweiger Pastorensohn Wilhelm Nienstädt (1784 – 1862) absolvierte ein Theologiestudium an den Universitäten Helmstedt und Göttingen, wirkte als Privatlehrer bei adligen Familien in Mecklenburg und Brandenburg und wurde 1815 zum Erzieher des Prinzen Albrecht von Preußen an den Berliner Hof berufen. 1819 veröffentlichte er unter dem Titel Versuch einer Darstellung unserer Zeit eine umfangreiche kulturgeschichtliche Abhandlung, in der er insbesondere Entfremdungserscheinungen in Politik, Religion und Wirtschaftsleben unter die Lupe nimmt und eine Geschichtsphilosophie entwirft, die an Fichte orientiert ist, aber auch Originelles hervorbringt. 1820 folgt die Publikation eines Lyrikbandes, der 119 Gedichte, Balladen und Epigramme sowie ein Versepos enthält. 1826 – Nienstädt war bereits seit vier Jahren aus dem königlichen Dienst entlassen – erscheinen seine historischen Dramen: der siebenbändige Hohenstaufen-Zyklus und Karl der Fünfte.

Der Autor untersucht, was mit einem ‚historischen Drama‘ begriffsgeschichtlich gemeint ist und gibt einen kurzen Abriss ‚historischer Dramatik‘ durch die Jahrhunderte. Zudem skizziert er die Entwicklung des modernen historischen Denkens, um insbesondere Nienstädts Berührungspunkte mit dem deutschen Idealismus und dem Historismus aufzuzeigen. Als Untersuchungsmethode der Dramen wird der von Stephen Greenblatt hervorgebrachte New Historicism zugrunde gelegt, nach dem jede Beschäftigung mit historischen Sujets dem Primat des Gegenwärtigen unterliegt und daher zwangsläufig eine Umdeutung der Geschichte vornimmt, was Greenblatt als‚Arbeit am symbolischen Material‘ bezeichnet. Daran anknüpfend ist Krohn bemüht, Nienstädts Werk im Beziehungsgeflecht seiner Zeit darzustellen, auf andere Bearbeiter mittelalterlicher Sujets zu verweisen, und immer wieder Bezug auf Nienstädts Hauptquelle zu nehmen, der Geschichte der Hohenstaufen und ihrer Zeit von Friedrich von Raumer. Das alles passiert vor der (Kontrast-) Folie, die durch die Ergebnisse moderner Geschichtsforschung dargeboten wird. Im Ergebnis zeigt sich bei Nienstädt ein ausgeprägtes Problembewusstsein für die Defizite autoritärer Herrschaft und patriarchaler Strukturen, das für den tendenziell konservativ geprägten Historismus untypisch ist.

Wilhelm Nienstädt gehört zu den Vergessenen der Literaturgeschichte und wird in dieser Abhandlung – mit klarer Schwerpunktsetzung auf seine historischen Dramen – erstmals einem breiteren Publikum vorgestellt.

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