: Mütterliche Kontroll- und Kompetenzüberzeugung und kindliche Entwicklung

Mütterliche Kontroll- und Kompetenzüberzeugung und kindliche Entwicklung

Eine Beziehungsanalyse

Buch beschaffen

FEMINAT – Studien zur Frauenforschung, Band 7

Hamburg , 233 Seiten

ISBN 978-3-86064-662-5 (Print)

Zum Inhalt

In dieser Arbeit wurde untersucht, in welcher Weise elterliche Erwartungskonzepte zu Aspekten der kindlichen Entwicklung in Beziehung stehen. Die Analyse bezog sich auf mütterliche Kontroll- und Kompetenzüberzeugungen und ihre Beziehung zu der kindlichen Problemlage bzw. der Beziehungsqualität zwischen Mutter und Kind im ersten Lebensjahr. Ausgehend von bisherigen Studien stehen diese beiden Merkmalsbereiche in einer systematischen Beziehung zueinander.

Über eine Replikation hinaus sollte in dieser Untersuchung weiteren, bisher häufig vernachlässigten Aspekten Rechnung getragen werden. Aufgrund der theoretischen Vorannahme der handlungsleitenden Funktion von Kontrollüberzeugungen sollte die Beziehung der beiden Merkmalsbereiche über eine längsschnittliche Erhebung untersucht werden. Weiterhin sollte der Erhebungszeitpunkt zu einem möglichst frühen Zeitpunkt in der relevanten Verstärkergeschichte gelegt werden, um Störquellen gering zu halten. Der dritte wichtige Aspekt betraf die Operationalisierung der beiden Merkmalsbereiche. Für die Erhebung der mütterlichen Kontroll- und Kompetenzüberzeugung wurde ein Fragebogen entwickelt, der sich bereichsspezifisch auf die elterliche Überzeugung von Kontrolle und Kompetenz für den Umgang mit ihrem Kind bezieht.

Die kindliche Problemlage wurde über Befragungen erhoben, wohingegen die Beziehungsqualität als weiterer Indikator der kindlichen Entwicklung über standardisierte Verhaltensbeobachtungen (Videosequenz einer Mutter-Kind-Interaktion; Fremde-Situations-Test) erfasst wurde. Es wurde vermutet, dass eine niedrige kindliche Problemlage und eine hohe Qualität in der Beziehung zwischen Mutter und Kind mit hohen Werten auf der Internalitätsskala und der Kompetenzüberzeugungsskala und mit niedrigeren Werten auf den Externalitätsskalen (soziale und fatalistische Externalität) einhergehen.

Es zeigte sich bei der Auswertung der querschnittlich erhobenen Daten, dass systematische Beziehungen lediglich zwischen der mütterlichen Kontroll- und Kompetenzüberzeugung und der kindlichen Problemlage resultierten. Bei den längsschnittlichen Analysen ergab sich, dass die frühe mütterliche Kontroll- und Kompetenzüberzeugung die spätere kindliche Entwicklung beeinflusst. Den mütterlichen Kontroll- und Kompetenzüberzeugungen kommt für die spätere kindliche Problemlage wie im besonderen auch für die spätere kindliche Bindungsqualität ein statistisch bedeutsamer Vorhersagewert zu.

Mütter mit unterschiedlichen Erwartungen von Kontrolle und Kompetenz für den Umgang mit ihrem Kind unterscheiden sich offenbar in ihrem bindungsrelevanten Verhalten. Mit einer bemerkenswert hohen Wahrscheinlichkeit lässt sich aufgrund der frühen mütterlichen Überzeugungen die spätere Bindungsqualität des Kindes vorhersagen. Die Bedeutung der frühen mütterlichen Überzeugungen für die kindliche Entwicklung konnte damit nachgewiesen werden. Es ist jedoch nicht gelungen, die mit diesen Erwartungen kovariierenden mütterlichen Verhaltensweisen zu identifizieren. Bezogen auf anwendungsorientierte Fragestellungen muss dies als Ziel weiterer Forschung zu betrachten sein.

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