Dissertation: Der Sprachgebrauch paramilitärischer Kampfbünde

Der Sprachgebrauch paramilitärischer Kampfbünde

Eine Untersuchung zur politisch-ideologischen Kommunikation in der Weimarer Republik

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PHILOLOGIA – Sprachwissenschaftliche Forschungsergebnisse, Band 235

Hamburg , 444 Seiten

ISBN 978-3-8300-9988-8 (Print) |ISBN 978-3-339-09988-4 (eBook)

Rezension

Mit der [Studie] steigt Sebastian Gräb tief hinab in das sprachliche Waffenarsenal paramilitärischer Kampfbünde in der letzten Phase der Weimarer Republik. [...] In der Auseinandersetzung mit dem empirischen Material legt er [...] einen Sprachgebrauch offen, der den Weg weist zur Lingua Tertii Imperii [...]: Man pathologisierte den politischen Gegner, kriminalisierte, diffamierte und entmenschlichte ihn, man sprach ihm sein »Deutschsein« ab, bezichtigte ihn der Lüge, erklärte ihn zur »Bazille«, die »ausgerottet« gehörte und pries das »Menschenmaterial« in den eigenen Reihen. [...]. Als Stärke der Arbeit tritt die quellengetreue Wiedergabe zahlreicher Zitate hervor, sie bringt eindrucksvoll die zumindest in den untersuchten Zeitschriften vorliegende Abwesenheit verständigungsorientierter Kommunikation im letzten Jahr der Republik nahe. [...]

Simon Sax in: Jahrbuch für Kommunikationsgeschichte, 21 (2019)


Zum Inhalt

Die Studie beschäftigt sich unter sprachwissenschaftlicher Perspektive mit fünf parteipolitischen Organisationen in der Endphase der Weimarer Republik, die mit ihrem Einfluss auf die gesellschaftlichen Auseinandersetzungen der Nachkriegszeit die Kultur der ersten deutschen Demokratie nachhaltig prägten.

Mittels eines korpuslinguistischen Zugangs mit dezidiertem Fokus auf der lexikalisch-semantischen Ebene wird der Sprachgebrauch paramilitärischer Organisationen während des letzten halben Jahres der Weimarer Republik herausgearbeitet, um so damals vorherrschende Mentalitätsstrukturen und Deutungsmuster zu rekonstruieren. Dabei kann aufgezeigt werden, inwiefern die untersuchten Verbände eben auch verbal zu einer Militarisierung und Gewaltverherrlichung der Weimarer Öffentlichkeit beigetragen haben. Darüber hinaus darf diese Aufarbeitung auch als ein Beispiel gelten, wie linguistische Methoden auf zeitgeschichtliche Fragestellungen angewandt werden können.

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