Doktorarbeit: Das gotische Präverb ga- und seine Nachbarpräverbien

Das gotische Präverb ga- und seine Nachbarpräverbien

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PHILOLOGIA – Sprachwissenschaftliche Forschungsergebnisse, Band 217

Hamburg , 978 Seiten

ISBN 978-3-8300-9532-3 (Print) |ISBN 978-3-339-09532-9 (eBook)

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Am Anfang der Diskussion um die Präverbien des Gotischen stand die erstaunliche Erkenntnis, dass sich Simplex und Kompositum häufig keine unterschiedlichen Bedeutungen zuordnen lassen. Vielmehr scheinen Beziehungen zu grammatischen Kategorien der griechischen Vorlage der gotischen Bibel zu bestehen. Ausgehend von Jacob Grimms Vergleich mit dem russischen Aspektsystem betrachtet Wilhelm Streitberg die gotischen Präverbien, allen voran ga-, als morphologisches Mittel zum Ausdruck des perfektiven Aspekts. Neben vorbehaltloser Zustimmung und kategorischer Ablehnung seiner Ergebnisse nehmen Andere eine vermittelnde Position ein, indem sie unter den Mitteln zum Ausdruck der Aspektualität auch ga- einreihen.

Durch die zunehmende Beschränkung des Forschungsinteresses auf ga- ist die grundlegende morphologische Opposition zwischen Simplex und Komposita aus dem Blickfeld geraten. Denn auch andere Präverbien bilden synonyme Komposita und wechseln in vergleichbarere Weise mit ihrem Simplex. Unter dieser Betrachtung rückt das Simplex ins Zentrum der Untersuchung, da es stets als Ausdruck der grammatischen Opposition anzusehen ist, während Präverbien auch zur Bedeutungsmodifikation eingesetzt werden können. Denn zu jeder Verwendung des Simplex ist ein synonymes Kompositumsyntagma bildbar, dessen Präverb im Einklang mit der Bedeutung des jeweiligen Simplexsyntagmas steht.

Bei Verwendung des Simplex konstituiert sich die Verbalbedeutung ausgehend von der Rolle des Subjekts. Durch das synonyme Kompositum wird die Perspektive auf Wirkungen der Verbalhandlung verschoben, die sich an einem „betroffenen Aktanten“ manifestieren. Durch die Bedeutung von „Subjekt“ und „betroffenem Aktanten“ in der Beschreibung der grammatischen Opposition ergibt sich eine Zuordnung der Kategorien zur Diathese.

Außerdem behandelt die Publikation das semantische Spektrum einiger gotischer Präverbien, Etymologie und Lautgeschichte, den Grammatikalisierungspfad der urindogermanischen Lokalpartikeln zu den Präverbien der Einzelsprachen und philologische Problemstellungen im Zusammenhang mit den gotischen Präverbien.

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