Doktorarbeit: Das schizophrene Selbst: Repräsentation, Regulation und Inhibition

Das schizophrene Selbst: Repräsentation, Regulation und Inhibition

Eine Betrachtung anhand klinischer, endokrinologischer und neuronaler Korrelate

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Studien zur Schizophrenieforschung, Band 15

Hamburg , 240 Seiten

ISBN 978-3-8300-8462-4 (Print) |ISBN 978-3-339-08462-0 (eBook)

Zum Inhalt

Schutter und van Honk (2004) vertreten die These, dass schizophrener Symptomatik neuronale Dysfunktionen auf einer subkortikalen, motivational-affektiven Ebene zugrunde liegen. Diese führen zu Störungen der Kognition und Ausbildung der Positiv- und Negativsymptomatik. Aufbauend auf dieser These sollte im Rahmen dieser Studie untersucht werden, ob bei schizophrenen Patienten Störungen in neuronalen Emotionsverarbeitungs- und Emotionsregulationsprozessen sowie in eng damit verbundenen neuronalen Repräsentationen von Bindungsinteraktionen bestehen. Ließe sich ein Zusammenhang zwischen derartigen neuronalen Dysfunktionen und der Symptomatik schizophrener Patienten herstellen, ohne dass ein systematischer Zusammenhang zu ihren Kognitionsstörungen besteht, spräche dies für die These Schutters und van Honks.

20 an Schizophrenie erkrankte Männer und 20 gesunde Probanden wurden mithilfe eines projektiven Bindungsinterviews, dem Adult Attachment Projective Picture System (AAP, George, West & Pettem, 1999; George & West, 2001; 2003; 2012) sowie einer Reihe neuropsychologischer Testverfahren und Selbstbeurteilungsfragebögen untersucht. Zudem wurden die Oxytocinspiegel im Blutplasma gemessen sowie mithilfe funktioneller Kernspintomographie untersucht, ob Gruppenunterschiede in den neuronalen Korrelaten von Bindungsrepräsentationen sowie Emotionsverarbeitungs- und -regulationsprozessen bestehen.

Die Ergebnisse sprechen dafür, dass es in der Patientengruppe aufgrund einer Unfähigkeit zur Regulation bindungsbezogenen, emotionalen Stresses durch Inhibition mentalisierungsassoziierter und emotionsverarbeitender Hirnareale zur Hyperaktivierung großer Teile des Kortex kommt. Diese Hyperaktivierung, die mit den Oxytocinspiegeln in Zusammenhang zu stehen scheint, könnte eine Rolle bei der Entstehung schizophrener Symptomatik spielen. Zudem konnten Hinweise für eine teilweise Kompensation dieser Defizite in der Inhibitionsfähigkeit durch die Aktivierung kognitiver Kontrollareale detektiert werden. Zusammenfassend fanden sich Hinweise darauf, dass primär Dysfunktionen in emotionsverarbeitenden Arealen, nicht Kognitionsstörungen mit der Entstehung der Symptomatik der Patienten in Zusammenhang stehen.

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