Doktorarbeit: Kampfarena Esstisch – Konfliktstile in familialen Kommunikationssituationen

Kampfarena Esstisch – Konfliktstile in familialen Kommunikationssituationen

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SOCIALIA – Studienreihe soziologische Forschungsergebnisse, Band 128

Hamburg , 310 Seiten

ISBN 978-3-8300-7573-8 (Print) |ISBN 978-3-339-07573-4 (eBook)

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Die Redensart „man rauft sich zusammen“ drückt aus, was der Soziologe Georg Simmel mit seiner These vom Konflikt als Vergesellschaftungsform meint. Der Streit einigt die Kontrahenten im Hinblick auf eine Lösung des Konflikts, so seine provokante These. Doch wie sehen diese theoretischen Überlegungen ganz konkret im Familienalltag aus? Was passiert, wenn der Esstisch zur Kampfarena wird? Wie werden Kontroversen kommunikativ bearbeitet? Gibt es vielleicht sogar verbale Bearbeitungsformen, die sich unterscheiden lassen, sodass von Konfliktstilen innerhalb der untersuchten Familien die Rede sein kann?

Diesen Fragen widmet sich die Studie „Kampfarena Esstisch – Konfliktstile in familialen Kommunikationssituationen.“ Das Datenmaterial der Studie besteht aus familialen Tischgesprächen, die im Rahmen des DFG-Projekts „Erziehung und Tradition“ in Abwesenheit der Forscher aufgezeichnet wurden. Die Bezeichnung des Esstisches als Kampfarena verweist auf konfliktgeladene Tischgespräche, die im Familienalltag entstanden sind und als authentische Zeugnisse von Familienstreitigkeiten aufschlussreiches Datenmaterial bieten. Dabei interessiert nicht die Ursache des Konflikts, sondern dessen kommunikative Bearbeitung durch die Familienmitglieder. Sie bestimmen mit ihren Redebeiträgen den Konfliktbeginn, die Entfaltung und das Ende eines Konflikts, aber auch den Austragungsmodus. Das Ziel der Studie ist die Rekonstruktion von familialen Konfliktstilen. Sie ist wie folgt aufgebaut:

Im ersten Kapitel werden die theoretischen Grundlagen der Untersuchung vorgestellt. Handlungsleitend sind die Konflikttheorien Georg Simmels und ergänzend dazu der systemtheoretische Ansatz Heinz Messmers. Der Begriff Stil wird unter Berücksichtigung seiner Übertragungsgeschichte sowie soziologischer Theorien zum Stilbegriff und empirischer Studien für die Studie operationalisiert. Das zweite Kapitel befasst sich im Hinblick auf die Analyse der Tischgespräche mit den methodologischen Grundlagen der Ethnomethodologie und Konversationsanalyse und diskutiert das System des Sprecherwechsels als Indikator für einen Konfliktstil. Die Theorie der kommunikativen Gattungen und empirische Studien vor allem zur Vorwurfskommunikation ergänzen den methodologischen Ansatz. Die Auswertung des Datenmaterials und die Analyse der Konfliktgespräche sind Gegenstand von Kapitel 3. Die Untersuchungen münden in der Rekonstruktion der Konfliktstiltypen und ihrer besonderen Charakteristika. Im Anschluss folgt eine Reflexion der eingesetzten Untersuchungsmethoden sowie Überlegungen zum Transfer dieser Methoden auf die Erforschung von Erziehungsstilen. Das abschließende Kapitel 4 greift Simmels Fragestellung nach der Vergesellschaftung in Konflikten wieder auf und setzt sie in Beziehung zu den rekonstruierten Konfliktstiltypen.

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