Forschungsarbeit: Der Außenseiter und das Phänomen der Verfremdung im deutschen und polnischen Expressionismus

Der Außenseiter und das Phänomen der Verfremdung im deutschen und polnischen Expressionismus

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Schriften zur Literaturgeschichte, Band 19

Hamburg , 222 Seiten

ISBN 978-3-8300-7233-1 (Print) |ISBN 978-3-339-07233-7 (eBook)

Zum Inhalt

Im Zentrum der Abhandlung stehen mentale Räume, das Phänomen des Außenseiters und der Verfremdung in der Kunst des Expressionismus. Dank der Verbindung von Literatur und bildenden Künsten wird eine gelungene Konzeptualisierung des breiten Themas geschaffen. Die Autorin nimmt die Zusammenhänge expressionistischer Dichtung und Malerei wahr, und die von ihr gewählten literarischen und grafischen Beispiele sind zweifellos repräsentativ für den deutschen Expressionismus. Ein gelungener Eingriff ist sowohl die Verbindung der Literatur mit bildenden Künsten, als auch die ernsthafte Betrachtung künstlerischer Emanationen der Geisteskranken. Die vorgestellten Meinungen, Interpretationen und Argumentationsweisen finden ihre Begründung in den herbeigerufenen literarischen Texten und plastischen Werken.

Die Autorin stellt sich als Aufgabe die Darstellung der expressionistischen Alienation unter drei Aspekten: der gesellschaftlichen, ästhetischen und metaphysischen. Die erste Ebene geht von dem soziologischen Verständnis des Begriffs aus und ist auf dessen Abbildung im inhaltlichen Bereich konzentriert, wo der Außenseiter als Figur auftritt und als Identifikationsvorlage fungiert. Die Widersprüchlichkeit des expressionistischen Ansatzes zeichnet sich bereits hier ab. Die zweite Ebene, die der künstlerischen Form, thematisiert die ästhetischen Konsequenzen der sozialen Exzentrizität. Die Expressionisten wurden nicht nur wegen ihrer Themen, sondern auch wegen der konsequent getriebenen Verfremdung der Folie „objektive Realität“ in Bild und Schrift zu Außenseitern. Die dritte Ebene, die als eine mythisch-metaphysische bezeichnet werden kann, wird zum Schauplatz einer Umwertung des Außenseiterbegriffs, einer Umwertung, die sowohl der inhaltlichen als auch der ästhetischen Ebene Vorschub leistet. Der Außenseiter – sei er eine konstruierte Figur, sei er der empirische Autor/Künstler – erlangt hier den Rang eines Sehers. Seine entstellte Sicht der Dinge wird zur intrasubjektiven Offenbarung, seine Hirngespinste zu Prophezeiungen, sein Außenseitertum zur Auserwähltheit hochstilisiert. Das einst exzentrische wird zum Zentrum, das einstige Zentrum wird marginalisiert, sprich: auf seinen im absoluten Maßstab richtigen Ort verwiesen. In absoluten Kategorien ist nämlich manch ein Außenseiter eben keiner. Diese Art von (Selbst) Stilisierung, deren Wurzeln bis zur Genieästhetik des Sturm und Drang reichen, ist im Expressionismus, was zu zeigen ist, sehr häufig anzutreffen.

Zum Vorteil dieser Forschung wurde ihr vergleichender Charakter, weil der von der Autorin unternommene Versuch einer Darstellung des Phänomens einer Verfremdung im Expressionismus die Kunsterscheinungen in Deutschland und in Polen umfasst.

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