Dissertation: Der indirekte Leistungsnachweis der Finanzintermediäre in der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung

Der indirekte Leistungsnachweis der Finanzintermediäre in der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung

Über die Identifikation dienstleistungsbasierter Zinsmargen und Implikationen für Off-Balance-Sheet-Produkte

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Schriftenreihe volkswirtschaftliche Forschungsergebnisse, Band 190

Hamburg , 328 Seiten

ISBN 978-3-8300-7209-6 (Print) |ISBN 978-3-339-07209-2 (eBook)

Zum Inhalt

Die Leistungserfassung von Finanzintermediären stellt einen klassischen Problembereich der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung dar. Dies liegt vor allem an der Besonderheit der impliziten Entlohnung einer Vielzahl von klassischen Dienstleistungen über die Zinsmarge zwischen Kredit- und Einlagenzins. So ist es vor allem der Produktionswert der Banken, welcher aufgrund des Mangels an beobachtbaren expliziten Preisen ohne weiteres als zu gering ausgewiesen würde. Die Entwicklungsgeschichte der Systematik der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung brachte eine Reihe von Lösungsvorschlägen zum Vorschein, von welchen sich auf breiter Ebene die Unterstellung einer impliziten Dienstleistungsgebühr durchgesetzt hat. Die Höhe dieser orientiert sich grundsätzlich an der Differenz zwischen erhaltenen und gezahlten Zinsen.

Eine Implikation des Vorgehens besteht darin, dass alle Komponenten, welche in der Marge zwischen Aktiv- und Passivzins zum Ausdruck kommen, den Produktionswert der Banken beeinflussen. Dies gilt insbesondere auch für Risiko- und Laufzeitprämien. Gerade dies jedoch ist ein Umstand, welcher in der wissenschaftlichen Diskussion innerhalb der letzten zehn Jahre erheblich angezweifelt wurde.

Der Autor gibt einen Überblick über die unterschiedlichen Ansätze zur Entgegnung der problembehafteten Leistungserfassung der Finanzintermediäre innerhalb der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung im geschichtlichen Wandel. Im Gegensatz zur derzeit allgemein angewandten Methodik wird sowohl theoretisch als auch kognitiv eine Methodik zur impliziten Leistungserfassung motiviert, welche die reine dienstleistungsbasierte Zinsmarge von Risiko- und Laufzeitkomponenten isoliert. Dieser Ansatz wird auf den Off-Balance-Sheet-Bereich am Beispiel verbriefter klassischer Kredite erweitert. Vor dem Hintergrund der theoretischen Erkenntnisse wird der Produktionswert der US Commercial Banks in den Jahren 2001 bis 2010 empirisch ermittelt und analysiert. Bezogen auf das klassische Kredit- und Einlagengeschäft zeigt sich hierbei, dass der reine dienstleistungsbasierte Output deutlich geringer ist, als derzeit in der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung ausgewiesen. Eine vergleichende Analyse zu herkömmlichen Messmethoden im Einklang mit dem System of National Accounts macht zudem deutlich, dass einzig die risiko- und laufzeitadjustierten Ergebnisse die Finanzmarktkrise ab 2007 wiederspiegeln. In Bezug auf das wachsende Off-Balance-Sheet-Geschäft der Finanzintermediäre kann festgestellt werden, dass die derzeit hierauf zurückfallenden nachgewiesenen Leistungen den tatsächlichen Wert signifikant unterschätzen.

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