Dissertation: Kooperation in der Integrierten Versorgung

Kooperation in der Integrierten Versorgung

Erfolgsbedingungen interdisziplinärer Zusammenarbeit am Beispiel des „Netzwerk Essstörungen im Ostalbkreis“

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Schriften zur medizinischen Psychologie, Band 33

Hamburg , 290 Seiten

ISBN 978-3-8300-6944-7 (Print) |ISBN 978-3-339-06944-3 (eBook)

Zum Inhalt

Netzwerkartige Kooperationen gewinnen im deutschen Gesundheitswesen an Bedeutung. Der Anstieg chronischer Erkrankungen und die fortschreitende Spezialisierung im ohnehin sektoral getrennten System sind Gründe hierfür. Die integrierte Versorgung (IV) nach §140 SGB V ermöglicht strukturelle Veränderungen im Hinblick auf Fach und Sektoren übergreifende Kooperation. Essstörungen verlaufen häufig chronisch und sind schwierig zu behandeln. Mit der 2011 publizierten S3-Leitlinie wurde auf unbefriedigende Behandlungsergebnisse, hohe Rückfallraten und die ausstehende Umsetzung des Gesamtbehandlungsplans hingewiesen. Das Netzwerk Essstörungen Ostalbkreis (NEO), ein Verbund niedergelassener und angestellter Psychotherapeuten, Ärzte, Sozialarbeiter, hat sich die koordinierte Prävention und Behandlung von Essstörungen sowie die regionale Umsetzung eines Gesamtbehandlungsplans zur Aufgabe gemacht. Ein IV-Vertrag mit der AOK Baden-Württemberg gibt dieser Kooperation seit 2007 eine stabile organisatorische und wirtschaftliche Grundlage. Was trägt zum Gelingen von Netzwerken im Gesundheitswesen bei? Deren Erfolg wird z.B. auf kooperationsvförderliche Haltungen und kommunikative Kompetenzen der Akteure und die fachliche Qualität des Konzeptes zurückgeführt. Der Koordination dienen definierte Behandlungspfade, Case Management und Fallkonferenzen. Kommunikation muss in der IV in Informations- und Beziehungsaspekten gestaltet werden. Entscheidend für die Tragfähigkeit ist außerdem, inwieweit Teilnahmemotive der Akteure verwirklicht werden. Am NEO wurden exemplarisch Erfolgsbedingungen der Kooperation in IV-Netzwerken untersucht. Die Untersuchungsergebnisse geben Implikationen für zukünftige Behandlernetzwerke und Signale an die Gesundheitspolitik. Für den Aufbau eines solchen Netzwerkes bedarf es innovativer Vorleistungen und der Gestaltung eines umfassenden Vertragswerks. Beides muss die Gesundheitspolitik in ihren Anreizstrukturen und den Möglichkeiten der Vertragsgestaltung verstärkt berücksichtigen. Die Ergebnisse unterstreichen die ethische Verantwortung der Gesundheitsökonomie im Spannungsfeld von Humanität und Marktwirtschaft.

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