Dissertation: Förderung von Handlungswissen in virtuellen Lernumgebungen

Förderung von Handlungswissen in virtuellen Lernumgebungen

Kognitive Modellierung beim Lernen aus prozessorientierten Lösungsbeispielen

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Schriften zur pädagogischen Psychologie, Band 60

Hamburg , 346 Seiten

ISBN 978-3-8300-6902-7 (Print) |ISBN 978-3-339-06902-3 (eBook)

Zum Inhalt

Erfolgreiches Handeln in beruflichen Problemkontexten erfordert ein Wissen, das über rein theoretische Inhalte hinausgeht. Um in der Praxis konkrete Problemstellungen bearbeiten zu können, bedarf es vielmehr eines Handlungswissens, das in Form von kognitiven Handlungsschemata repräsentiert ist. Gemäß den Annahmen der Expertiseforschung ist für den Erwerb solcher Handlungsschemata die reflektierte Auseinandersetzung mit konkreten Situationen und Anforderungen in der spezifischen Domäne erforderlich. Praktisch würde dies bedeuten, dass Lernende regelmäßig und kontinuierlich im jeweiligen Berufsumfeld tätig sein müssten. Im Rahmen universitärer Lehre ließe sich dies jedoch nur unter einem erheblichen zeitlichen und finanziellen Aufwand bewerkstelligen.

Hier erweisen sich multimediale, computergestützte Online-Seminare als deutlich ressourcenschonender. Auch aus diesem Grund machen sie einen wachsenden Anteil universitärer Lehrangebote aus. Hinsichtlich des Erwerbs von Handlungswissen weisen solche virtuellen Lernumgebungen das Potential auf, erforderliche Erfahrungen möglichst realistisch zu simulieren, sodass Lernende sich reflektiert damit auseinandersetzen können. Da sich neben vielen Vorteilen jedoch auch medienspezifische Probleme ergeben, wie z.B. der Wegfall der direkten Kommunikation, bleibt zu klären, ob und inwiefern solche „simulierten“ Erfahrungen genau so effektiv für den Wissenserwerb gestaltet werden können. Es stellt sich also die Frage: Wie lassen sich in virtuellen Lernumgebungen, d.h. außerhalb des aktuellen Handlungskontextes, handlungsqualifizierende Bildungsprozesse für komplexe Tätigkeitsfelder effektiv fördern? Diese Problematik wird auch weiterhin eine besondere Herausforderung für die Pädagogische Psychologie bzw. Erziehungswissenschaften darstellen, beispielsweise innerhalb der zweiphasigen LehrerInnenbildung.

Der Autor setzt sich mit dieser Frage auseinander und präsentiert dazu eine umfangreiche, experimentelle Feldstudie. Darin untersucht er, inwieweit sich der Erwerb von Handlungswissen in einem universitären Online-Seminar durch spezifische instruktionale Elemente fördern lässt. Als wesentlicher Bezugspunkt des instruktionalen Ansatzes dient dabei das Konzept der ausgearbeiteten Lösungsbeispiele in einer explizit prozessorientierten Variante. Im Kern handelt es sich um den Einsatz kognitiver Modellierung theoriebasierter und zugleich praxisnaher Handlungsaufgaben, auf dem Hintergrund videobasierter beispielhafter Problemsituationen. Die Ergebnisse weisen kognitive Modellierung als eine wirkungsvolle, jedoch motivational durchaus anspruchsvolle, instruktionale Maßnahme aus.

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