Doktorarbeit: Anthropologie und Kindheitskonzeption bei Rousseau und deren Rezeption durch die deutschen Philanthropen

Anthropologie und Kindheitskonzeption bei Rousseau und deren Rezeption durch die deutschen Philanthropen

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Schriften zur Kulturgeschichte, Band 25

Hamburg , 334 Seiten

ISBN 978-3-8300-6696-5 (Print) |ISBN 978-3-339-06696-1 (eBook)

Zum Inhalt

Was ist das Wesen des Menschen? Wie ist das Verhältnis von Körper und Seele beschaffen? Was sind universelle Eigenschaften und anthropologische Konstanten? Welche Eigenschaften unterliegen dem Wandel von Zeit und Raum? Und wie unterscheidet sich der (erwachsene) Mensch vom (heranreifenden) Kinde?

Es ist ein signifikantes Merkmal der Umbruchphase der Aufklärung mit fortschreitender Emanzipation vom metaphysischen Denksystem und der Neuorganisation der Gesellschaft, dass durch die omnipräsenten anthropologischen Themen, Probleme und Fragestellungen neue Identitätskonzepte geschaffen werden. Es erweitern sich die zum Teil widersprüchlichen Menschenbilder insgesamt wie auch die methodischen Ansätze zur Erforschung der Natur des Menschen. Neu und folgenreich ist dabei die Anthropologie des Kindes und damit die Frage, wie sich Physis, Psyche und Moral im ‘werdenden‘ Menschen verhalten und entwickeln.

Rousseaus Anthropologie des tierähnlichen Gattungsursprungs und der Annahme einer sinnlichen, gefühlsbetonten Empfindungsnatur des Menschen stellt ein radikales Gegenmoment zur bislang vorherrschenden Überzeugung der gottgewollten Überlegenheit des Menschen innerhalb der Schöpfungshierarchie über die belebte und unbelebte Natur und der typisch menschlichen Attribute der Sprache und des vernunftgeleiteten Handelns in Abgrenzung zum Tier dar. Rousseaus „Anthropologie von unten“ und sein offener Umgang mit den Konzepten des Bewusstseins, des Willens und der Freiheit wirkt sich nicht zuletzt auf sein Kindheitskonzept aus.

Ausgehend von Rousseaus Menschenbild und geschichtsphilosophischer Konstruktion im Zweiten Diskurs und seiner Anthropologie des Kindes im Émile ou de l‘éducation wird deren Rezeption durch die Philanthropen, die bedeutendste pädagogische und produktivste kinderliteraturschaffende Gruppierung der deutschen Spätaufklärung, rekonstruiert. Im Zentrum steht ihr wirkungsmächtigster Vertreter Joachim Heinrich Campe. Als Quellen dienen sowohl Beispiele der Ratgeberliteratur, moralisch-belehrende Schriften als auch fiktionale, literarische Texte wie Robinson der Jüngere, die sich gleichermaßen an der diskursiven Ausformung und Verbreitung von Kindheit bzw. Kindheitsvorstellungen im Spannungsfeld von natürlicher Erziehung und bürgerlicher Existenz beteiligen.

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