Forschungsarbeit: Pädagogische Hochschule Göttingen 1946–1978

Pädagogische Hochschule Göttingen 1946–1978

Dokumentarische Texte zur Geschichte der Lehrerbildung zwischen Tradition und Innovation

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EUB. Erziehung – Unterricht – Bildung, Band 159

Hamburg , 430 Seiten

ISBN 978-3-8300-6480-0 (Print) |ISBN 978-3-339-06480-6 (eBook)

Rezension

[...] Das Buch spannt den Bogen vom Wiederbeginn der geregelten Lehrtätigkeit nach Ende des Zweiten Weltkriegs bis hin zur Eingliederung der Pädagogischen Hochschule in die Universität Göttingen Ende der 1970er Jahre. Die Beiträge dokumentieren zum einen den Wandel der zugrundeliegenden Bildungskonzepte, von der akademischen "Lehrerbildung" zur wissenschaftlichen "Lehrerausbildung", also von der Pädagogik zur Erziehungswissenschaft. Zum anderen wird deutlich, mit welchen Diskussionen und Konflikten dieser Wandel verbunden war - in den abgedruckten Texten, die Lehrende und Studierende der Pädagogischen Hochschule zu verschiedenen Anlässen geschrieben haben. Damit ist das Buch auch ein zeithistorisches Stimmungsbild.

Heike Ernestus in: uni-inform, 4/2013


Zum Inhalt

Eine der wichtigsten Voraussetzungen für die demokratische Rekonstruktion von Gesellschaft und Staat nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und dem Zusammenbruch des nationalsozialistischen Regimes in Deutschland war der Wiederaufbau der ‘Volksschullehrerbildung‘. Noch vor der Gründung des Landes Niedersachsen am 1. November 1946 wurden in der ehemals preußischen Provinz Hannover zwischen dem 10. Januar und dem 1. Mai fünf Pädagogische Hochschulen errichtet, darunter eine in Göttingen. Sie ist am 8. Februar 1946 eröffnet worden. Dies geschah u.a. auf Betreiben von Herman Nohl und Erich Weniger, obschon die Umstände dem Vorhaben nach der schon im Herbst 1945 erfolgten Wiedereröffnung der Universität unter den Bedingungen der Nachkriegszeit nicht allzu günstig zu sein schienen. Beide Pädagogen versprachen sich von dem Nebeneinander von wissenschaftlicher Bildung und ‘eigenständiger‘ Lehrerbildung an einem Ort eine belebende Wirkung für die ‘Volksbildung‘, so wie sie ihrer Ansicht nach bis 1933 in den preußischen Pädagogischen Akademien realisiert worden war.

In diesem Bande sind in der Hauptsache Texte aus der Zeit von der Gründung der Hochschule bis zu ihrer ‘Umgründung‘ zu einem Fachbereich der Universität Göttingen im Jahre 1978 zusammengestellt worden. Sie dokumentieren auf exemplarische Weise den Wandel von der akademischen Lehrerbildung zur wissenschaftlichen Lehrerausbildung, der auch innovative Auswirkungen auf das Studium der Gymnasiallehrerinnen und -lehrer hatte. Im ersten Jahrzehnt ging es um die Festigung und Gestaltung der Hochschule im Sinne der erwähnten Tradition, im letzten zunehmend um ihre Erweiterung und Veränderung durch die das Studium ergänzenden Grund-, Fach- und Unterrichtswissenschaften sowie um eine entsprechende Forschung. Es ist erstaunlich, dass die unter eklatanter Überfüllung und bedenklichen Ausstattungsmängeln leidende Hochschule zum Zeitpunkt ihrer ‘Integration‘ in die Universität tatsächlich den Charakter einer wissenschaftlichen Einrichtung gewonnen und ein eigenes wissenschaftliches Profil ausgebildet hatte, auch wenn das betreffende Potenzial in den folgenden Jahren noch ausgebaut und gefördert werden musste. Die Einrichtung des pädagogischen Diplom-Studienganges ‘Schule‘ 1969 und die Verleihung des Promotionsrechtes 1971 (wirksam ab 1973) waren für ihre Stabilisierung von besonderer Bedeutung. Die Anthologie, in der außer den dokumentarischen Texten auch historiographische und ‘interpretative‘ Beiträge enthalten sind, belegt insgesamt an einem gewichtigen Beispiel, dass in der ‘Epoche der Bildungsreform‘ auch Teile des Hochschulwesens zu Reformen bereit und fähig waren, wenn ihnen die Chancen dazu eingeräumt und ihre Mitglieder entsprechend motiviert wurden. Zur Erhellung des Umfeldes der Entwicklung sei auf die beiden Bände zur ‘Göttinger Pädagogik in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts‘ hingewiesen, die 2009 bzw. 2011 in diesem Verlag erschienen sind.

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