Dissertation: Französische Kriminalpolitik: Mediale und gesetzgeberische Anknüpfung an Kriminalitätsfurcht

Französische Kriminalpolitik: Mediale und gesetzgeberische Anknüpfung an Kriminalitätsfurcht

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Strafrecht in Forschung und Praxis, Band 131

Hamburg , 518 Seiten

ISBN 978-3-8300-3741-5 (Print) |ISBN 978-3-339-03741-1 (eBook)

Zum Inhalt

Der relativ neue kriminalwissenschaftliche Forschungsbereich "Kriminalitätsfurcht" ebenso wie das Thema "Kriminalpolitik" als Forschungsgegenstand wurden bisher lediglich von national begrenzten rechtstheoretischen Betrachtungen und empirischen Studien in den Blick genommen. Dass das Bedrohungsempfinden von durchschnittlichen Bürgern, das medial und politisch verbreitete "Klagelied" von der stetig steigenden Gewaltkriminalität und der "Welle der Gewalt" von der empirisch ermittelbaren Realität nicht gedeckt ist, sondern von diversen rationalen (z.B. Ermittlungstätigkeit der Polizei, veränderte Aufmerksamkeit und Berichterstattung) und irrationalen Faktoren (populistische Politikerinteressen, Absatzsteigerung bei den Medien etc.) abhängig ist, kann heute als gesichert gelten. Während der "Umfang" der Kriminalitätsfurcht in Deutschland relativ gut vermessen ist, gibt es zur Feinstruktur der Genese dieser Phänomenologie, keine oder zumindest wenig wissenschaftliche und vertiefende Empirie und Theorie. Erst recht fehlt es an Informationen aus den europäischen Nachbarländern bzw. EU-Mitgliedstaaten. Solche sind aber zunehmend notwendig, um die Maßstäbe nationalen Handelns zu schärfen und Grundlagen für die angestrebte und sich beschleunigende Harmonisierung von Strafrecht und Kriminalpolitik zu erhalten. Genau in diese Lücken passt die Studie.

Weil die registrierte Kriminalität zuvorderst über die Medien in die Öffentlichkeit transportiert wird, wird die Rolle der Medien im Konstruktionsprozess des Kriminalitätsbildes analysiert. Veranschaulicht wird dies schließlich durch zwei exemplarische Fallschilderungen. Kritisch wird die "Neuheit" des Problems in Frage gestellt und relativiert und werden die plausiblen, jedoch irreführenden Alltagstheorien herausgearbeitet. Als verborgener Kern wird überzeugend Xenophobie herauskristallisiert und ein besondere Fokus wird auf die Thematisierung – man könnte auch sagen: Konstruktion – des Gewaltproblems an Schule gerichtet. All dies wird jeweils auch in den aktuellen politischen Kontext gestellt, z.B. denjenigen von Wahlkämpfen.

Es handelt sich um eine äußerst anspruchsvolle, weil im echten Sinne transdisziplinär konzipierte Studie. Es gelingt dem Verfasser, die unterschiedlichen Ebenen und Bereiche, welche für das Verständnis und die Interpretation des definierten Gegenstandes erforderlich sind, darzustellen und in Zusammenhang zu bringen. Beeindruckend ist, wie klar und anschaulich der einer gleichsam immanenten Aufbaulogik folgende Gang der Untersuchung entwickelt ist.

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