Doktorarbeit: Die Entwicklung genossenschaftlicher Zentralbankstrukturen und -funktionen aus institutionenökonomischer Sicht

Die Entwicklung genossenschaftlicher Zentralbankstrukturen und -funktionen aus institutionenökonomischer Sicht

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Schriften zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Band 11

Hamburg , 394 Seiten

ISBN 978-3-8300-3664-7 (Print) |ISBN 978-3-339-03664-3 (eBook)

Zum Inhalt

Als sich Ende 1989 unvermittelt der eiserne Vorhang zwischen den beiden deutschen Staaten hob und innerhalb weniger Monate das sozialistische Planwirtschaftssystem zu Grabe getragen wurde, sahen sich auch die ostdeutschen Kreditgenossenschaften vor die Herausforderung gestellt, in kürzester Zeit ihre erzwungene Rolle im zentralistisch organisierten Banksystem abzustreifen und die notwendigen Voraussetzungen zu schaffen, um im Wettbewerb der Banken unter marktwirtschaftlichen Bedingungen zu bestehen. Unterstützung erhielten sie dabei vom Spitzeninstitut der genossenschaftlichen Bankengruppe, der DG BANK in Frankfurt am Main. Die Unterstützung beschränkte sich allerdings nicht nur auf Schulungen, Personal, Produkte, Bürgschaften oder technische Ausstattung. Vielmehr übernahm die DG BANK zugleich die Funktion als regionale Zentralbank für die wieder entstehenden Volksbanken und Raiffeisenbanken in Ostdeutschland. Somit verwoben sich für die ostdeutschen Kreditgenossenschaften im Zuge der Auflösung der zentralwirtschaftlichen Strukturen zwei historische Entwicklungslinien: Die Transformation von planwirtschaftlich gesteuerten zu wettbewerbsfähigen Universalbanken einerseits und die Schaffung effizienter Organisationsstrukturen durch eine konsequente Konsolidierung der Zentralbankebenen andererseits.

Das Buch zeichnet die Ursprünge des genossenschaftlichen Zentralwesens und die fortschreitende Zentralisierung bis in die Gegenwart nach. Im Weiteren wird die Ambivalenz sozialistischer Wirtschaftsordnungen zum Genossenschaftswesen, die Einbindung der genossenschaftlichen Banken in das Planwirtschaftssystem der DDR sowie die Liquidierung der sozialistischen Wirtschaftsverfassung nach dem politischen Zusammenbruch im November 1989 herausgearbeitet. Schließlich werden die Unterstützungsleistungen durch das genossenschaftliche Spitzeninstitut sowie die Weichenstellungen für die genossenschaftliche Zentralbankorganisation detailliert beleuchtet.

Die Untersuchung mündet in einer Bewertung des Konzentrationsprozesses des genossenschaftlichen Oberbaus auf der Basis von Effizienzkriterien, die der Transaktionskostenansatz der Neuen Institutionenökonomik zur Verfügung stellt. Die bis heute unvollendete Einstufigkeit, die bewußte Unterlassung des ökonomisch Sinnvollen, zeigt jedoch auch die Grenzen dieses rationalitätsverhafteten Erklärungsmodells auf, zumindest soweit andere als ökonomische Motive der Entscheidung zugunsten effizienter Organisationsstrukturen im Wege stehen.

Die Untersuchungsebene konzentriert sich auf die Unternehmensperspektive. Obwohl die jeweiligen Transformationsprozesse der sozialistischen Wirtschaftsordnungen in Osteuropa angesichts deren vollständigen Zusammenbruchs ein viel beachtetes Thema in den Medien wie auch in der politik-, sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen sowie wirtschaftshistorischen Forschung ist, so existieren wenige empirische Einzeluntersuchungen auf der Unternehmensebene hierzu. Für die genossenschaftliche Bankengruppe wird diese Lücke mit dem Buch ein Stück weit geschlossen.

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