Dissertation: Interskandinavische Kommunikation

Interskandinavische Kommunikation

Strategien zur Etablierung von Verständigung zwischen Skandinaviern im Diskurs

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PHILOLOGIA – Sprachwissenschaftliche Forschungsergebnisse, Band 64

Hamburg , 420 Seiten

ISBN 978-3-8300-1425-6 (Print) |ISBN 978-3-339-01425-2 (eBook)

Zum Inhalt

Die wachsende Sprachenvielfalt innerhalb der EU weckt den Bedarf nach innovativen Mehrsprachigkeitskonzepten, die nicht mehr unbedingt auf eine volle aktive Sprachbeherrschung zielen. Die in Skandinavien praktizierte, auf passiver Mehrsprachigkeit beruhende Verständigung zwischen Dänen, Norwegern und Schweden hat vor diesem Hintergrund in der letzten Zeit ein verstärktes Interesse gefunden. Die skandinavischen Länder praktizieren in offiziellen Zusammenhängen, aber auch bei der Begegnung ihrer Einwohner über die Staatsgrenzen hinweg traditionell eine Art der Verständigung, die auf sprachliche Gleichberechtigung der Kommunikationspartner zielt. Skandinavier sprechen jeweils ihre Muttersprache, sind aber in der Lage, ihre anderssprachigen Gesprächspartner zu verstehen. Diese auch als Semikommunikation bezeichnete Form des polyglotten Diskurses findet nicht zuletzt vor dem Hintergrund der Erweiterung der Europäischen Union ein verstärktes Interesse auch im übrigen Europa.

Dieses Buch untersucht erstmals anhand von authentischen Diskursen, welche Strategien Skandinavier unterschiedlicher Muttersprache verwenden, um die objektiv vorhandenen Verstehensprobleme in der mündlichen Kommunikation miteinander zu überwinden. Gegenstand der Untersuchung waren Diskurse zwischen Universitätsmitarbeitern aus allen skandinavischen Ländern, die auf verschiedenen Tagungen in Dänemark, Finnland und Schweden aufgenommen wurden. Die Analyse dieser Arbeitsgruppensitzungen und Podiumsdiskussionen auf interskandinavischen Tagungen ergab dabei, dass die zum Teil erheblichen Probleme der Skandinavier beim gegenseitigen Verstehen, die bei Befragungen und früheren experimentellen Untersuchungen festgestellt wurden, in den untersuchten Diskursen kaum offen zu Tage treten.

Dieser Band untersucht deshalb neben den Problemen, die bei dieser speziellen Form der mehrsprachigen Kommunikation auftreten, vor allem die kommunikationstheoretischen Voraussetzungen sowie die Strategien, die Sprecher und Hörer anwenden, um eine zufriedenstellende Verständigung sicherzustellen. Voraussetzung dafür ist der Übergang von der Stufe einer regelgeleiteten, bewußten Perzeption zu einer eher gestaltorientierten, unbewußt ablaufenden Verarbeitung des Gehörten. Diese muß in der Interaktion geübt werden, sodass zum einen eine gewisse Kompromißbereitschaft erforderlich ist, da nicht alle Teilnehmer gleich viel Erfahrung in dieser speziellen Form der Kommunikation haben, zum anderen eine regelmäßige Überprüfung des Diskursverlaufs durch erfahrenere Teilnehmer erfolgen muss, damit bei sich abzeichnenden Problemen eingegriffen werden kann.

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